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ITF ruft FC Bayern München zum Überdenken des Sponsoring-Deals mit Katar auf

NACHRICHTEN Presseerklärung

Der globale Gewerkschaftsverband, der seit drei Jahren daran arbeitet, die Bedingungen bei Qatar Airways zu enthüllen, warnt den Klub davor, sich mit einem Unternehmen eben dieses katarischen Staates zu verbinden, der das Verhalten der Fluggesellschaft sanktioniert und das massive Unrecht billigt, das Tausenden von nicht-katarischen Arbeitskräften, die sich beim Bau der Anlagen für die Fußballweltmeisterschaft abschinden, zugefügt wird.

In einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden des Fußballklubs Karl-Heinz Rummenigge erklärt der ITF-Generalsekretär:

Im Namen der 4,8 Millionen Mitglieder der 689 Gewerkschaften in 148 Ländern, darunter Deutschland, die unserer Organisation angeschlossen sind, möchte ich unsere große Sorge über die Nachricht zum Ausdruck bringen, dass der FC Bayern München in einen Sponsoring-Vertrag mit dem Flughafen Doha eingewilligt hat.

Kurz gesagt, bitten wir Sie darum, diese Entscheidung zu überdenken. Der Doha International Airport ist ein Unternehmen des Staates Katar und seiner nationalen Fluggesellschaft Qatar Airways. Beide stecken zu Recht im Sumpf einer Kontroverse: Die Fluggesellschaft wegen der Behandlung ihres Personals und Katar wegen der Mittel, mit denen es sich offenbar die Austragung der Fußballweltmeisterschaft gesichert hat, sowie wegen der ausführlich dokumentierten Misere der Tausenden von Wanderarbeitnehmer/innen, die die hierfür benötigte Infrastruktur bauen.

Zweifellos kennen Sie die anhaltende Debatte um den Sponsoring-Vertrag zwischen Qatar Airways und dem FC Barcelona und die dadurch hervorgerufene Spaltung der Fans des Klubs, von denen viele, so wie wir, wissen, das die Fluggesellschaft die Werte, die der Klub laut seiner Satzung für sich geltend macht, konterkariert. Die Ergebnisse dieser Spaltung sind bekannt: die Sponsoring-Verhandlungen sind auf peinliche Weise festgefahren, und der Trikot-Ausrüster Nike beklagt sich frustriert über den daraus folgenden Produktionsstopp. Unserer Ansicht nach stellt dieser Vertrag mit Ihrem Klub einen Versuch der Fluggesellschaft dar, ein anderes Mittel zu finden, sich in einem guten Licht darzustellen, ohne Rücksicht darauf, welchen Schaden die zu erwartenden Proteste und die öffentliche Ablehnung ihrem neuen Partner Bayern München zufügen wird.
 
Angesichts dieser Situation und der gemeinsamen Bemühungen unserer Organisation, des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB) und vieler anderer, die Bedingungen in Katar und bei der Fluggesellschaft, die eng mit dem Flughafen Doha verbunden ist, offenzulegen, hoffen wir, das Sie Ihre Partnerschaft mit einem Staat und dessen Einrichtungen noch einmal überprüfen, die in den Augen zahlreicher Fußballfans kritikwürdig sind und allen Vorstellungen des Fair Play und des respektvollen Umgangs mit Menschen zuwiderhandeln.


ENDE


Hinweis für Redaktionen

Weitere Informationen über den Sponsoring-Vertrag zwischen dem FC Barcelona und Qatar Airways unter http://www.itfglobal.org/de/news-events/news/2015/october/protesters-ask-fc-barca-to-rediscover-its-soul/

Mehr über die Aktivitäten der ITF zu Qatar Airways unter http://www.itfglobal.org/de/news-events/press-releases/2015/august/first-victory-for-staff-rights-at-qatar-airways/
und
http://www.itfglobal.org/de/news-events/news/2015/december/nobel-laureate-stands-alongside-itf-qatar-airways-campaign/

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