In der jüngsten Folge des ITF-Podcasts sprachen wir mit unseren Gästen über den katastrophalen Anstieg der Fälle häuslicher Gewalt aufgrund der besonderen Situation infolge von Covid-19. Für viele Beschäftigte, insbesondere Frauen, bedeutet die Tatsache, eine Arbeit zu haben, Unabhängigkeit und Zeit ohne den Täter. Die Spannung steigt, wenn die Beschäftigung nicht garantiert ist bzw. wegfällt oder wenn Selbstisolation eingehalten werden muss.
In diesen schwierigen Zeiten kämpfen Opfer häuslicher Gewalt an zwei Fronten. Zum einen gegen das Virus und zum anderen um ihr Überleben. Derzeit lautet die globale Botschaft, bleibt zu Hause, um sicher zu sein und die Pandemie zu bekämpfen. Was aber tun, wenn das Zuhause nicht sicher ist?
Neha Prakash, die ITF-Programmbeauftragte für Beseitigung der Gewalt gegen weibliche Verkehrsbeschäftigte, sprach mit Barb MacQuarrie und Sheela Naikwade.
Barb MacQuarrie ist Community Director beim Zentrum für Forschung und Bildung zu Gewalt gegen Frauen und Kinder an der Western University in London (Ontario/Kanada). Sie leitete zahlreiche Bildungsprogramme, Initiativen und Forschungsprojekte.
Sheela Naikwade ist Vizepräsidentin der indischen Gewerkschaft MSTKS und wirkte maßgeblich an der Entwicklung des ITF-Rechtshilfeprogramms für weibliche Beschäftigte mit.
Barb MacQuarrie betont die Risiken, die mit einer Selbstisolation verbunden sein können: "So wichtig die Isolation zu Hause auch für die Bekämpfung der Pandemie ist, so gibt sie doch auch den Tätern mehr Macht. Durch diese Maßnahmen des Social Distancing sind Frauen und Kinder tagtäglich stärker dem Missbrauch von Männern ausgesetzt. Wir wissen, dass in Situationen, in denen Familien über längere Zeit unter Zwangsumständen eng zusammenleben, die Rate der Gewalt gegen Frauen und auch gegen Kinder steigt."
Sheela Naikwade fügte hinzu: "Die bittere Wahrheit ist, dass weibliche Beschäftigte häufig sagen, dass ihr Arbeitsplatz für sie eine bessere, schützendere Umgebung ist als ihr eigenes Zuhause. Bei der Arbeit fühlen sie sich frei und haben weniger Angst. Sie können sich mit anderen über ihre Erfahrungen austauschen, sie können ihre Kolleginnen um Rat fragen, wie sie mit der Situation umgehen sollen, und manchmal können sie sogar Kontakt zu Ärzten, Anwälten oder Beratungsstellen aufnehmen. All dies ist zu Hause nicht möglich."
Der ITF-Podcast "All Over The Place" kann unter dem oben genannten Link oder über Apple Podcasts und Spotify abgerufen werden.
Weitere Informationen über die Reaktion der ITF auf die Covid-19-Pandemie gibt es hier. Und hier geht es zur ITF-Webseite für weibliche Verkehrsbeschäftigte.
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