Der Vorsitzende der ITF-Sektion Eisenbahn David Gobé hat eine Mission nach Mali und Senegal geleitet, wo Bahnbeschäftigte nach der Schließung der Bahngesellschaft Dakar-Bamako Ferroviaire (DBF) vor massiven Problemen stehen.
Während der Mission traf Gobé mit neun Gewerkschaften zusammen, die malische und senegalesische Bahnbeschäftigte organisieren, darunter auch der ITF angeschlossene Organisationen, um für eine nachhaltige Wiederbelebung des DBF-Betriebs zu mobilisieren.
Begleitet von Bayla Sow, dem ITF-Vertreter für das französischsprachige Afrika und die ECOWAS-Region, sprach die ITF-Delegation mit Vertreter*innen nationaler Gewerkschaftsverbände und mehrerer Behörden, einschließlich der Ministerien für Infrastruktur und Verkehr und des Hohen Rates für den sozialen Dialog beider Länder.
Die 1.287 km lange Bahnstrecke spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte beider Länder, denn Hunderte von Städten und Dörfern haben um sie herum ihre wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten entwickelt.
Im Jahr 2003 wurde das Schienennetz privatisiert und an das franko-kanadische Konsortium Transrail verkauft. Nach dem Abbau von über 3.000 Arbeitsplätzen kündigten die Präsidenten von Mali und Senegal den Vertrag und gründeten die DBF, die für die effektive Wiederaufnahme des Betriebs heute noch immer 20 Milliarden CFAF (30.070.836 Euro) benötigt. Loks, Waggons und Wartungsausrüstung sind nach wie vor in einem desolaten Zustand.
Der Sekretär der Binnenverkehrssektionen Noel Coard erklärte in einer Stellungnahme: "Wieder einmal erleben wir die realen Krisen der Privatisierung und sehen die Auswirkungen, die sie auf Bahnbeschäftigte und ihre Familien in Mali und Senegal hatte und noch hat. Die wirtschaftlichen Entscheidungen, die 2003 zur Privatisierung des Schienennetzes getroffen wurden, und ihr vollständiges Scheitern hatten für die Bahnbeschäftigten in Mali und Senegal verheerende soziale Folgen. Das Schienennetz in Westafrika ist für das Überleben von Generationen von Menschen in der Region von entscheidender Bedeutung. Wir müssen für den Erhalt unserer Eisenbahn und soziale Gerechtigkeit kämpfen."
Herzlicher Empfang
Der ITF-Delegation wurde von Bahnbeschäftigten, die sich für diese historische und Hoffnung bringende Mission aufrichtig bedankten, ein herzlicher Empfang bereitet.
In Bamako nahm die Delegation an der feierlichen Überreichung eines Solidaritätsschecks der Fédération Cheminots de la CGT-France über 10.000 Euro an malische Bahnbeschäftigte teil.
Die Delegation traf ferner mit weiblichen malischen Bahnbeschäftigten zusammen, die als die "Amazonen" bekannt sind, weil sie sich an den gewerkschaftlichen Aktionen beteiligten und sich körperlich gegen die Verhaftung führender Gewerkschaftsmitglieder durch die malische Polizei zur Wehr setzten.
Im März 2019 hatte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton den Präsidenten von Mali in einem Schreiben dazu aufgefordert, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den malischen Bahnbeschäftigten ausstehende Löhne auszuzahlen und den DBF-Betrieb unverzüglich wiederaufzunehmen.
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