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ITF fordert kluge Entscheidungen über die Weiterentwicklung der Flugsicherungsbranche

NACHRICHTEN

Fluglots*innen und ihre Gewerkschaften sollten in dieser Zeit des intensiven politischen und technologischen Wandels aktiv in die Entscheidungsprozesse über die Flugsicherungsbranche eingebunden werden, so die Meinung der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF).

Der Appell, die Erfahrung und Expertise von Fluglots*innen klüger einzusetzen, ergeht am Internationalen Tag der Fluglotsen und vor dem Hintergrund wichtiger Entscheidungen über die Zukunft der Branche im Zuge des Wiederaufschwungs nach Covid-19.

“Kurzsichtige Kostensenkungen werden der Branche noch jahrelang zusetzen,” erklärte Paul Winstanley, der Vorsitzende des ITF-Unterausschusses Flugsicherungsdienste. “Trotzdem sind Flugsicherungsdienste auf der ganzen Welt offenbar entschlossen, Stellen abzubauen, Tätigkeiten auszulagern und Ausbildungsbudgets zu kürzen. Covid-19 war für den Luftverkehr ein Desaster, aber unüberlegte Entscheidungen in dieser Erholungsphase könnten ein noch größeres Desaster verursachen.”

Liberalisierung ist keine Lösung

Fluglots*innen spielten eine entscheidende Rolle für die Weltgesundheit und die Weltwirtschaft. Sie blieben während der Pandemie an ihren Arbeitsplätzen und sorgten dafür, dass medizinische Versorgungsgüter geliefert werden konnten. Gleichzeitig herrschte ein enormer Kostensenkungsdruck aufgrund des dramatischen Rückgangs an Flügen (die Dienste finanzieren sich in der Regel über Fluggebühren).

“Flugreisen nehmen wieder zu,” so Winstanley, “und schon jetzt übersteigt die Nachfrage allmählich das Angebot. Aber anstatt die Dienste entsprechend auszubauen nutzen viele Anbieter Covid-19 als Vorwand, um eine weitere Liberalisierung, Zentralisierung und Kostenreduzierung auf den Tisch zu bringen.

“Dies hilft der Luftverkehrsbranche überhaupt nicht. Wir schlagen den falschen Kurs ein, nämlich einen, der Flugsicherungsdienste insgesamt weiter destabilisieren wird.”

Untersuchungen zur Stabilisierung der Flugsicherungsdienste

Die ITF ist sich des finanziellen Drucks auf Flugsicherungsdienste infolge von Covid-19 bewusst und sucht weiter nach Ansätzen, die die Leistungsfähigkeit der Branche und die Sicherheit der Fluggäste gewährleisten. Sie hat ein Forschungsprojekt gestartet, um die Tragfähigkeit und langfristige Nachhaltigkeit verschiedener Gebührenmodelle zu untersuchen. In Zusammenarbeit mit der Universität von Bristol und Berufsverbänden wird die ITF die Finanzierung von Flugsicherungsdiensten prüfen mit dem Ziel, ihnen finanzielle Stabilität und größere Unabhängigkeit von den Gebühren der Fluggesellschaften zu bieten.

“Diese und vorherige Krisen haben gezeigt, dass Flugsicherungsdienste einen stabilen Finanzrahmen brauchen, um langfristig planen zu können, und trotzdem beobachten wir gerade jetzt kurzsichtige Sparmaßnahmen im gesamten Sektor,” kritisiert Winstanley. “Aus diesem Grund müssen Fluglots*innen und ihre Gewerkschaften mit am Tisch sitzen. Wir kennen unseren Beruf, wir sorgen für Sicherheit in der Luft und wir wissen, was unsere Branche braucht, um voranzukommen.”

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