ITF begrüßt Aufhebung der Klagen gegen kamerunische Spitzengewerkschafter

Bereits am 27. Februar war Patrice Fioko von der ITF-Mitgliedsorganisation Syndicat des Employés du Secteur des Transports Terrestres (SYNESTER) infolge von massiven Gewerkschaftsprotesten aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er sechs Wochen von seiner insgesamt sechsmonatigen Haftstrafe abgesessen hatte.
 
Fioko war das dritte und letzte führende Gewerkschaftsmitglied, das seit den Verhaftungen wegen der Teilnahme an rechtmäßigen Gewerkschaftsaktionen wieder auf freien Fuß kam. Jean Collins Ndefossokeng, der nationale Präsident der SYNESTER, und Joseph Deudie, Präsident der SYNCPROTCAM, waren am 30. Januar 2015 freigekommen.
 
Die ITF hatte den Premierminister Kameruns zweimal schriftlich um die Freilassung der Männer gebeten, und ITF-Mitgliedsorganisationen in mindestens 18 Ländern hatten bei ihm Protest eingelegt und Solidaritätsbotschaften an die kamerunischen Gewerkschaften geschickt. Straßentransportgewerkschaften in Belgien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, DR Kongo, Guinea-Conakry, Indien, Japan, Kambodscha, Kamerun, Kongo, Mali, Niger, Nigeria, Polen, Senegal, Tansania, Thailand, Togo und der Türkei hatten sich solidarisch erklärt.

ITF-Generalsekretär Stephen Cotton begrüßte die Nachricht: "Wir freuen uns, dass Patrice aus der Haft entlassen und alle Klagen gegen ihn, Jean Collins und Joseph aufgehoben wurden. Ich hoffe, dies deutet auf einen Kurswechsel der Regierung Kameruns im Hinblick auf legitime Gewerkschaftsaktivitäten hin."

"Ich bin überzeugt, dass der Aufschrei von Gewerkschaften in aller Welt zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen hat, und wir werden unseren Kolleginnen und Kollegen in Kamerun weiter zur Seite stehen."

Die beiden Gewerkschaften hatten ursprünglich für den 19. Januar zum Streik gegen von staatlich anerkannten Versicherungsgesellschaften auferlegte Neuregelungen aufgerufen. Die Versicherer wollen Prämienzahlungen für Fahrzeughalter nicht mehr monatlich, sondern nur noch alle drei Monate auszahlen und bei Unfällen für Fahrer keinen Versicherungsschutz mehr gewähren. Bei der Organisierung des Streiks hatten die Gewerkschaften alle in Kamerun geltenden rechtlichen Vorschriften eingehalten.