Gegen die Asociaciòn Colombiana de Aviadores Civiles (ACDAC) wurde ein Verfahren angestrengt – gerade zu einer Zeit, da selbst gegen Avianca vorgegangen wird, weil das Unternehmen angeblich während eines langen Arbeitskampfes die Gewerkschaft abhören ließ. Sollte ein Verfahren eingeleitet werden, müssten sich hochrangige Geschäftsführer der Airline vor einem Strafgericht verantworten. Bei einem Verbot der Gewerkschaft allerdings könnte Avianca glimpflich davonkommen.
Avianca versucht schon seit mehreren Jahren, die legitimen Forderungen der Beschäftigten nach fairen Gehältern und Arbeitsbedingungen abzublocken. ACDAC-Pilot/innen leiteten im September 2017 Arbeitskampfmaßnahmen ein, nachdem die Verhandlungen mit dem Unternehmen zum Stillstand gekommen waren, wurden aber bald darauf von staatlicher und rechtlicher Seite massiv unter Druck gesetzt, weil sie auf ihre grundlegenden Rechte pochten.
Im Oktober 2017 erklärte das kolumbianische Oberste Gericht den Streik für unrechtmäßig – mit der Begründung, dass der Flugverkehr ein wesentlicher Dienst sei. Das steht im Widerspruch zu den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO). Mit dem Urteil bekam Avianca freie Bahn bei der Disziplinierung und Entlassung von Gewerkschaftsaktivist/innen. Daraufhin reichte die ACDAC beim IAO-Ausschuss für Vereinigungsfreiheit Klage ein.
Mit dem Versuch, die Gewerkschaft verbieten zu lassen, versucht Avianca nun sowohl einen Arbeitskampf mit unrechtmäßigen Mitteln zu verhindern als auch polizeiliche Untersuchungen gegen die eigene Geschäftsführung zu umgehen. Die ITF verurteilt diese Maßnahme mit aller Schärfe und fordert die kolumbianische Justiz auf, die repressive Taktik der Fluggesellschaft nicht länger zu dulden.
Die ACDAC hat nun bis Dienstag, 23. Juli, Zeit, juristisch zu reagieren. Ein Urteil wird Ende des Monats erwartet. Die ITF steht im Kampf um grundlegende Rechte und korrupte Manager klar hinter den kolumbianischen Pilot/innen und ihrer Gewerkschaft.
ITF-Generalsekretär Stephen Cotton erklärte dazu: "Wir verurteilen wie unsere Kolleginnen und Kollegen in Kolumbien diesen ungeheuerlichen Versuch, freie Gewerkschaftsaktivitäten zu verhindern. Die Angriffe von Avianca auf die uns angeschlossene ACDAC sind ein durchsichtiger Versuch, von den laufenden polizeilichen Ermittlungen gegen die Führungsebene der Fluggesellschaft abzulenken."
"Wir können nicht in einer Welt leben, in der ein Arbeitgeber einerseits für sein eigenes Fehlverhalten einzustehen hat und gleichzeitig erreichen kann, dass eine Gewerkschaft per Gerichtsbeschluss aufgelöst wird. Wir fordern die kolumbianische Justiz auf, die Klage abzuweisen und eine ungehinderte Untersuchung der Vorfälle bei Avianca zuzulassen."
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