Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) erinnert mit Stolz an den Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie (IDAHOBIT). Wir sind stolz auf unsere LGBTQI-Mitglieder und stolz auf die Arbeit, die die ITF und unsere Mitgliedsorganisationen in aller Welt Tag für Tag im Kampf gegen Bigotterie und Anfeindung unserer Mitglieder leisten. Doch der heutige Tag dient auch dazu, uns vor Augen zu führen, mit welch enormen Herausforderungen LGBTQI-Beschäftigte in aller Welt weiterhin zu kämpfen haben und wie viel noch zu tun bleibt.
Am heutigen 17. Mai ist es genau 32 Jahre her, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) endlich beschloss, Homosexualität nicht länger als "psychische Störung" zu klassifizieren. Doch in vielen Teilen der Welt ist sie weiterhin illegal und selbst in Ländern, in denen sie nicht als Straftat gilt, gibt es neue und bösartige Versuche, die Rechte von LGBTQI-Menschen rückgängig zu machen.
In Großbritannien schenkt die Regierung transphobischen Stimmen in den Medien Gehör, die von ihr fordern, ihre Verpflichtung zum Schutz der Transgemeinschaft vor der sogenannten "Konversionstherapie" aufzugeben. Ungarns Premierminister instrumentalisierte und unterstützte eine Welle von Anti-LGBTQI-Bigotterie, um seine Wiederwahl zu sichern. Der brasilianische Präsident Bolsonaro kritisiert Richter für ihr Vorgehen gegen Homophobie und macht häufig homophobische Bemerkungen. In den USA führt eine Welle von rechtsradikalen Gesetzgebern zu bislang unbekannten Angriffen auf die LGBTQI-Gemeinschaft, darunter die Kriminalisierung von Ärzten, die Transkinder unterstützen.
Stephen Cotton, ITF-Generalsekretär, erklärte: "Als stolze, progressive Organisation sind wir uns unserer politischen und moralischen Pflicht bewusst, uns solidarisch mit allen unterdrückten Gemeinschaften und Menschen zu zeigen. Wir sind uns aber auch bewusst, dass viele unserer Mitglieder und Verkehrsbeschäftigten die Hauptlast dieser Angriffe zu spüren bekommen. Millionen von Arbeitnehmer*innen in der Verkehrswirtschaft in aller Welt sind LGBTQI und Angriffe auf LGBTQI-Gemeinschaften sind zudem Angriffe auf Beschäftigte. Solange diese fortbestehen, wird unsere Bewegung niemals schweigen."
Doch der heutige Tag darf nicht einfach nur ein Tag sein, der an diesen Umstand erinnert, um ihn morgen wieder zu vergessen und uns anderen Dingen zuzuwenden. Vielmehr müssen wir diesen Tag als Gelegenheit nutzen, unser Engagement für den täglichen Kampf gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie zu bekräftigen, und dieses Engagement müssen wir bei unserer gesamten Arbeit rund ums Jahr im Auge behalten.
Auch möchten wir bei dieser Gelegenheit auf ein spezielles Problem im US-amerikanischen Staat Florida hinweisen, das unsere dortigen Mitgliedsorganisationen mit Zähnen und Klauen bekämpfen.
In Florida sieht ein neues "Don't Say Gay"-Gesetz vor, dass mit den Schüler*innen vieler öffentlicher Schulen nicht einmal über sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität gesprochen werden darf. Dies unter dem Vorwand, es geschehe zum Schutz der Kinder, doch es erreicht genau das Gegenteil.
Dieses Gesetz ist ein brutaler Versuch, Mitglieder der LGBTQI-Gemeinschaft aus dem öffentlichen Bewusstsein zu entfernen, und hat schlimme Folgen für die künftige Sicherheit und psychische Gesundheit all jener Verkehrsbeschäftigten, die zu dieser Gemeinschaft gehören.
Sara Nelson, Präsidentin der Kabinenpersonalgewerkschaft Association of Flight Attendants-CWA, die nahezu 50.000 Flugbegleiterinnen und -begleiter bei 18 verschiedenen Fluggesellschaften in den USA vertritt, sagte dazu:
"Unsere Gewerkschaft hat von Anfang an dafür gekämpft, dass jeder an unseren Arbeitsplätzen und in unserer Gesellschaft mit Respekt behandelt wird und die Chance hat, sich frei und uneingeschränkt zu entfalten. Für die Kernwerte unserer Gewerkschaft und unser Land ist dieses 'Don't Say Gay'-Gesetz ein Schlag mitten ins Gesicht."
Jim Hill, der seit vielen Jahren in Florida ansässige Kapitän des Containerschiffs M/V Manulani und Mitglied des internationalen Verbands der Kapitäne, Maate und Piloten (International Organization of Masters, Mates & Pilots, MM&P) erklärte: "Ich glaube, dass Gewerkschaften wie die meine Recht mit ihrer Meinung haben, dass jeder gleichberechtigt ist und es verdient, wie alle anderen behandelt zu werden. In unserer Gewerkschaft wird niemand aufgrund von Rasse, Religion oder sexueller Orientierung diskriminiert, und dasselbe sollte für unsere Gesellschaft gelten."
"Gewerkschaftsmitglieder sind nicht für ihr Schweigen bekannt, wenn es um wichtige Dinge geht. Angelegenheiten wie diese dürfen nicht unter den Tisch fallen und wir sollten und werden nicht schweigen, wenn es darum geht, unsere Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz vor Diskriminierung zu schützen."
Nick Allen, Direktor Globales Programm bei der US-amerikanischen Service Employees' International Union (SEIU), fügte hinzu: "Dieses Gesetz ist ein grausamer Versuch, eine Anti-LGBTQI-Agenda voranzutreiben, und scheint auf ein Problem zu reagieren, das gar nicht existiert."
Was können wir tun?
Die globalen Gewerkschaftsföderationen bitten die Beschäftigten, anlässlich des heutigen Tages um folgende Aktionen:
Soziale Medien:
- Macht ein Selfie oder bittet jemanden, ein Foto oder ein kurzes Video von euch aufzunehmen, auf dem ihr eines unserer Schilder haltet. Bittet eure Kolleginnen und Kollegen, dasselbe zu tun, oder macht ein Gruppenfoto. Ladet die Schilder hier herunter oder stellt eure eigenen her.
- Postet auf euren eigenen und (wenn möglich) in den Gewerkschaftskanälen der sozialen Medien wie Instagram, Twitter, Facebook, TikTok usw. Vergesst nicht, uns mit dem Tag @lgbtiworkers zu versehen und verwendet die untenstehenden Hashtags. Erwähnt eure Gewerkschaft.
- Verstärkt die Botschaft, indem ihr andere IDAHOBIT-Postings unter Verwendung unserer Hashtags (siehe unten) mit einem Like verseht und teilt.
- Sofern es euch nichts ausmacht, wenn wir euer Foto und eure Vornamen verwenden, sendet uns eure Fotos mit euren Namen, eurem Standort und eurer Gewerkschaft per E-Mail an lgbtiworkers@gmail.com.
Weitere Aktionen:
- Sprecht mit einer Kollegin oder einem Kollegen über den Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie (IDAHOBIT), sofern sich dies sicher und richtig anfühlt, und erklärt, warum die Ratifizierung des Übereinkommens über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt (C190) der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) so wichtig für LGBTI und auch alle anderen Beschäftigen ist!
- Bittet eure Gewerkschaft, an den IDAHOBIT zu denken und die nationale Regierung aufzufordern, das IAO-Übereinkommen 190 zu ratifizieren (falls dies noch nicht geschehen ist).
- Sendet einen Tweet an eure*n Arbeitsminister*in mit der Forderung, IAO C190 zu ratifizieren.