Bei einem Treffen in Washington D.C. (USA) in der vergangenen Woche haben Gewerkschaften und Fahrgastverbände mit der Entwicklung einer öffentlichen Nahverkehrspolitik begonnen, die den Status quo privatisierter, deregulierter Dienste, deren Zugang Millionen von Menschen weltweit versperrt ist, in Frage stellt.
Das Programm sieht vor, von Fahrgästen und Beschäftigten rund um den Globus Ideen und Anregungen für die Politik zu gewinnen und eine Kampagnenplattform zu schaffen, wo ihre Meinungen und Erfahrungen zusammengetragen werden.
Fahrgäste und Beschäftigte der Washingtoner U-Bahn- und Busbetriebe unterbreiteten der Gruppe anhand von Videos ihre Vorstellungen vom Betrieb öffentlicher Verkehrsdienste.
Ein bei der Metro von Washington D.C. beschäftigter Bahnhofsvorsteher erklärte: "Ich liebe meine Arbeit, aber bei der Unternehmensleitung herrscht die Auffassung, dass wir nichts tun und durch eine Maschine ersetzt werden könnten. In Wirklichkeit habe ich täglich mit Tausenden von Kunden zu tun."
"Der Umgang mit den Fahrgästen und ihren Problemen ist das Allerwichtigste, und keine Maschine kann dieses Niveau an Service erbringen. Ich wünsche mir, dass das Unternehmen seine Beschäftigten respektiert und versteht, welche Arbeit leisten."
Wie die Leiterin des Programms Unser öffentlicher Verkehr Alana Dave ausführte, zielt das Programm darauf ab, die Rolle des öffentlichen Verkehrs für die Mehrheit der Bevölkerung wiederherzustellen. Öffentliche Verkehrsdienste sollten der gesamten Gesellschaft zugute kommen und nicht nur den Profiten einiger weniger.
Gute städtische Nahverkehrsmittel seien so elementar wie die Wasserversorgung und Abwassersysteme, so Alana Dave. Die Rechte der Beschäftigten seien dabei ein zentraler Faktor, und die ITF könne durch die Gestaltung dieser Politik in Zusammenarbeit mit Fahrgästen ein starkes Bündnis aufbauen.
An der Konferenz in Washington D.C. nahmen aktive Mitglieder von 14 Gewerkschaften teil. Sie analysierten ferner die Politiken der Weltbank für den öffentlichen Personennahverkehr, diskutierten über den zentralen Stellenwert von Gender-Fragen für ihre Arbeit, tauschten Ideen über den Aufbau von Bündnissen aus und beschäftigten sich mit der Frage, wie sie ihre Netzwerke bei multinationalen Unternehmen stärken können.
Die Ideen und Vorstellungen für die Politik werden allen ITF-Gewerkschaften im öffentlichen Personennahverkehr im nächsten Jahr auf einer Konferenz vorgestellt. Die Politik selbst soll auf dem ITF-Kongress im Jahr 2018 auf den Weg gebracht werden.
Mehr dazu unter #OurPublicTransport in den sozialen Medien oder unter www.ourpublictransport.org.
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