Tausende Mitglieder der Gewerkschaft ver,di bei Deutsche Post DHL gehen diese Woche in den Ausstand und wehren sich gegen die inakzeptablen Versuche der Gesellschaft, einen bestehenden Tarifvertrag zu brechen und Tausende Zusteller in schlechter bezahlte Arbeitsverhältnisse zu zwingen.
Der Generalsekretär der ITF, Steve Cotton, sagt: “Diese Taktik des Unternehmens hat keinen Platz im 21. Jahrhundert und viele Tausende Beschäftigte des Konzerns stehen auf und wehren sich dagegen. Das ist der Versuch von DP-DHL, eine der größten Gewerkschaften des Landes anzugreifen und zu schwächen. 140.000 Beschäftigte haben um ihre ordentlichen Arbeitsbedingungen verhandelt und für sie gekämpft. Jetzt versucht die Gesellschaft, diese Vereinbarungen zu umgehen und sich aus ihren Verpflichtungen herauszustehen. Diese 140.000 Beschäftigten – unterstützt von ihren Kolleginnen und Kollegen weltweit – sagen dem Unternehmen, dass es damit nicht davonkommen wird.
“Leider hat sich DP-DHL hiermit erneut selbst an den Pranger gestellt. Diesmal geht es nicht um schmutziges und ausbeuterisches Verhalten gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Indien, Lateinamerika und der Türkei. Diesmal passiert das im Heimatland. Deutschland muss nun auf die Liste der Länder gesetzt werden, in denen DP-DHL aktiv genau die Standards unterläuft und Werte unterminiert, die die Gesellschaft behauptet einzuhalten.“
Der Generalsekretär von UNI Global Union, Philip Jennings, sagt: „Es ist etwas faul bei DP-DHL in Deutschland. Das Verhalten der Gesellschaft bestätigt, dass sie ihre Verpflichtung zu menschenwürdiger Arbeit und verantwortungsvollem Verhalten aufgibt. Das Unternehmen wendet sich gegen die eigene Belegschaft.“
“Deutsche Post DHL bringt den Wettlauf nach unten in das Heimatland Deutschland. Die Schaffung von „DHL Delivery“ ist ein zynischer Plan, bestehende Tarifverträge im Unternehmen zu zerreißen und hart verdiente Arbeitsbedingungen von ver.di-Mitgliedern zu plündern. Gemeinsam mit unserem Partner ITF und unseren Mitgliedsverbänden stehen wir solange Schulter an Schulter mit unseren ver-di-Kolleginnen und -Kollegen, bis Deutsche Post DHL seine Position ändert.
Vor einigen Wochen hatte DP-DHL angekündigt, die Gehälter von mehr als 10.000 Postbeschäftigten durch eine Versetzung von der Deutschen Post in eine neue Gesellschaft „DHL Delivery“ zu kürzen. Obwohl die Tätigkeit exakt gleich bliebe, würden die Betroffenen bis zu 3.500 Euro im Jahr weniger verdienen. Die Beschäftigten würden zudem den Schutz des bestehenden Tarifvertrags verlieren und wären nicht länger vom bestehenden Betriebsrat vertreten.
Ver.di ist über das Verfahren, Arbeitsbedingungen ohne Konsultationen zu verändern, äußerst wütend. Diese Aktion stellt eindeutig den Bruch eines bestehenden Tarifvertrags dar, der unkontrolliertes Auslagern von Arbeitsplätzen verbietet und kommt zu einem Zeitpunkt, da DP-DHL äußerst profitabel ist und gerade erst die auszuschüttende Dividende erhöht hat. Als dies Pläne zuerst bekannt wurden, hat ver.di über mehrere Wochen eine Serie von Warnstreiks ausgerufen. Als am Wochenende die Verhandlungen erneut ergebnislos blieben, gab es erneute Streikmaßnahmen im ganzen Land und Tausende Beschäftigte wehren sich weiterhin gegen DP-DHLs unnachgiebige Versuche, ihre Gehälter abzusenken.
Der Konflikt in Deutschland trägt sich zu einer Zeit zu, in der zwischen UNI Global Union und der Internationalan Transportarbeiter Föderation einerseits und DP-DHL andererseits Gespräche über das weltweite Versagen der Gesellschaft stattfinden, Arbeitnehmerrechte zu respektieren. Die globalen Verbände sind bestürtzt darüber, dass diese Ignoranz gegenüber den berechtigten Forderungen der Beschäftigten nun auch im Heimatland angekommen sind.
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