Eine globale Koalition von Beschäftigten im Fremdenverkehr steht an der Seite der Beschäftigten in Antigua und Barbuda gegen ungerechtfertigte Angriffe der nationalen Regierung.
Die Tourism Workers' Alliance (TWA), die über 16 Millionen Tourismusbeschäftigte in 150 Ländern vertritt, steht entschlossen an der Seite der Antigua and Barbuda Workers' Union (ABWU) im Kampf gegen eine jüngste Serie ungerechtfertigter Angriffe von Premierminister Gaston Browne, darunter der Vorschlag, eine so genannte "Gewerkschaftsorganisation" zu gründen, um den Einfluss der ABWU im Hotelgewerbe einzuschränken. Wir sehen in diesem Schritt einen offenkundigen Versuch, die Gewerkschaft zu sabotieren.
Die TWA verweist darauf, dass die Tourismusbranche in hohem Maße von Verkehrsbeschäftigten abhängt – von Flugzeug- und Schiffsbesatzungen bis zu Bus- und Zugpersonal. Die Beschäftigten sind das Rückgrat des globalen Tourismus und gewährleisten den nahtlosen Personen- und Warenverkehr, auf den der Sektor angewiesen ist. Ihre Leistungen werden häufig unterbewertet, und sie sind mit zunehmenden Problemen konfrontiert, wie Arbeitsplatzunsicherheit, schlechten Beschäftigungsbedingungen und Union Busting, wie sich vor kurzem durch die Angriffe auf die Antigua and Barbuda Workers' Union zeigte.
Wir warnen die Regierung von Antigua and Barbuda eindringlich vor legislativen Manövern oder politischen Strategien zugunsten dieser neuen Organisation, die die Beschäftigten im Hotelgewerbe zu fragmentieren und ihren Einfluss zu schwächen droht.
Derartiges Union Busting verstößt gegen internationale Arbeitsnormen. Die TWA ist bereit, das globale Netzwerk ihrer Mitgliedsorganisationen zu aktivieren, um internationale Aufmerksamkeit auf diese Maßnahmen zu lenken. Versuche, die ABWU zu schwächen oder zu umgehen, werden auf den starken Widerstand der internationalen Gewerkschaftsbewegung stoßen.
Die ABWU ist eine engagierte Verfechterin der Rechte und des Wohlergehens der Beschäftigten im Gastgewerbe und hat die folgenden Leistungen für sie erreicht:
- ein stabiler Altersvorsorgefonds mit bisher über 10 Mio. Dollar an Einlagen, der Tausenden von Beschäftigten zugutekommt,
- eine umfassende Krankenversicherung für Hotelangestellte und ihre Familien, die zum großen Teil von den Arbeitgebern finanziert wird,
- mehrere Zulagen und Vergünstigungen (Fahrkosten, Essensgeldzuschüsse, Dienstkleidung) im Rahmen des Engagements der ABWU für bessere Beschäftigungsbedingungen.
Anstatt diese Errungenschaften anzuerkennen, untergräbt der Vorschlag, eine eigene Gewerkschaft für das Gastgewerbe zu gründen, die kollektive Macht der Beschäftigten und jahrzehntelange Interessenvertretung. Wenn der Premierminister wirklich Positives bewirken und sinnvolle Änderungen vorantreiben will, könnte er:
- eine parteiübergreifende Koalition für höhere Mindestlöhne für die Beschäftigten im Gastgewerbe bilden,
- die Anerkennungsschwelle, ab der die Beschäftigten berechtigt sind, sich zu organisieren und direkt Verträge auszuhandeln, senken,
- es unterlassen, mit den Existenzgrundlagen der Beschäftigten Parteipolitik zu betreiben.
Die TWA hält das Vorgehen des Premierministers für unaufrichtig und schädlich für die Interessen der Beschäftigten im Gastgewerbe. Echte Bemühungen um eine Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen sollten mit einem konstruktiven Dialog und der Zusammenarbeit mit den vorhandenen Gewerkschaften beginnen und nicht mit Schachzügen zu ihrer Zerschlagung. Die Erfolgsbilanz der ABWU spricht für sich: Sie ist eine glaubwürdige und wirksame Stimme für die Beschäftigten, die greifbare Erfolge erzielt hat, indem sie im Gastgewerbe Menschenwürde, Gleichheit und Gerechtigkeit sicherstellt.
Wir appellieren mit Nachdruck an die Regierung von Antigua und Barbuda, diese spalterischen Taktiken zu unterlassen und mit der ABWU zusammenzuarbeiten, um auf deren Erfolgen aufzubauen. Nur durch Einigkeit und Zusammenarbeit können wir sinnvolle und nachhaltige Verbesserungen für alle Beschäftigten im Gastgewerbe erzielen.
Die TWA bekräftigt ihre Solidarität mit der ABWU und allen Arbeitnehmer*innen in Antigua und Barbuda. Wir sind bereit, die Gewerkschaft in ihrem anhaltenden Kampf für Menschenwürde, Gleichheit und Gerechtigkeit für die Beschäftigten im Gastgewerbe zu unterstützen. Ihnen gebührt Respekt und Anerkennung als das Rückgrat der Tourismuswirtschaft des Landes.
Im Mittelpunkt des Engagements der TWA für den Tourismussektor steht die Verbesserung des Zugangs zu gewerkschaftlicher Vertretung und die Anhebung der Beschäftigungsnormen für im Tourismus tätige Verkehrsbeschäftigte.
Dies erreichen wir durch:
- den Aufbau der Fähigkeit der Mitgliedsorganisationen, Beschäftigte zu organisieren und zu vertreten und Kollektivverhandlungen zu führen,
- die Nutzung von Beziehungen und Partnerschaften in der Verkehrswirtschaft und in der Tourismusbranche,
- die Einführung von Modellen für die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht zum Schutz der Beschäftigten vor Ausbeutung,
- die Zusammenarbeit mit anderen globalen Gewerkschaftsverbänden zur grenzüberschreitenden Stärkung der Schutzregelungen für Beschäftigte.
Der Schwerpunkt der TWA liegt auf der Förderung einer nachhaltigen, sicheren und stabilen Erholung des Tourismussektors durch:
- stärkere Mitsprache der Beschäftigten beim Übergang zu einer nachhaltigen Tourismusindustrie,
- Verbesserung des Zugangs der Beschäftigten zu Gewerkschaften und Kollektivverhandlungen,
- Rechenschaftspflicht der Unternehmen für alle Beschäftigten in der Wertschöpfungskette,
- Beseitigung des Menschenhandels,
- Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten.
Weitere Informationen unter: media@itf.org.uk
Hinweise:
Die TWA
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL) haben sich zusammengetan, um die Tourism Workers' Alliance (TWA) zu gründen. Diese Allianz ist eine gewerkschaftliche Gemeinschaftsinitiative, mit der die Aktivitäten von ITF und IUL gebündelt werden sollen, um den Stimmen von über 270 Millionen Beschäftigten im Tourismus- und Verkehrssektor mehr Nachdruck zu verleihen.
Die ITF
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Anlaufstelle für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 150 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für fast 16,5 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit.
Die IUL
Die Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL) hat 407 Mitgliedsorganisationen in 126 Ländern. Die IUL kämpft erfolgreich für die Beschäftigten entlang der Lebensmittelkette – von den Feldern über Fabriken bis hin zu Hotels, Restaurants und Fastfood-Ketten.