Die Spitzen von globalen Gewerkschaftsverbänden bezogen heute bei einer gemeinsamen Sitzung Stellung gegen die drakonischen Angriffe des argentinischen Präsidenten Javier Milei auf Arbeitnehmer*innenrechte.
Nach Bekanntgabe ihrer Absicht, die nationale argentinische Fluggesellschaft Aerolíneas Argentinas zu privatisieren, eskaliert die Regierung Milei nun ihre Offensive gegen die Beschäftigten, indem sie versucht, das Streikrecht der Luftverkehrsbeschäftigten einzuschränken, und fadenscheinige Strafanzeigen gegen Pablo Biro, den Generalsekretär der Asociación de Pilotos de Líneas Aéreas (APLA), erhebt.
Vertreter*innen von Luftverkehrsgewerkschaften in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Italien, Belgien, Brasilien, Australien, Deutschland, Spanien, Kolumbien und Peru bekundeten ihre uneingeschränkte Solidarität mit den Beschäftigten in Argentinien.
"Die lange und stolze Geschichte der argentinischen Gewerkschaften wird angegriffen. Es ist wichtig, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen unterstützen und der Welt die unverfrorenen Lügen dieser Regierung offenlegen," so der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) Stephen Cotton, der der Sitzung online vom ITF-Sekretariat in London (Großbritannien) zugeschaltet war.
Überall in der Welt werden Kämpfe gegen rechtsextreme Politiker gefochten, die die Schutzbestimmungen abbauen wollen, die von mutigen Gewerkschaftsmitgliedern vor uns errungen wurden. Wir stehen Seite an Seite mit Pablo Biro und allen argentinischen Luftverkehrsbeschäftigten. Bei diesem Kampf geht es nicht nur um den Luftverkehr, sondern um grundlegende Rechte der Beschäftigten."
"Wir haben ein langes Gedächtnis. Wir erinnern uns an den Widerstand gegen Privatisierung in den 1990er Jahren. Wir müssen auf die Straße gehen und diese Regierung zu Fall bringen, denn sonst werden unsere Jugend und unser Land keine Zukunft haben," erklärte der Vorsitzende der ITF-Sektion Zivilluftfahrt Edgardo Llano von der APA (Argentinien) bei seiner Rede vor einer mit Gewerkschaftsmitgliedern aus dem ganzen Land vollbesetzten Halle in Buenos Aires.
"Euer Kampf spornt uns an. Die Arbeiterklasse kennt keine Grenzen, insbesondere Luftverkehrsbeschäftigte, die in jeden Winkel dieser Erde fliegen," so die stellvertretende Vorsitzende der ITF-Sektion Zivilluftfahrt und Vorsitzende der US-amerikanischen Association of Flight Attendants-CWA (AFA) Sara Nelson.
"Auch wir mussten für unser Streikrecht kämpfen. Wir wissen, dass es keine Kollektivverhandlungen gibt ohne das Recht auf Streik. Die Unternehmenseliten werden nicht durch Integrität, Ehrlichkeit oder Menschlichkeit aufgehalten. Ihr steht an vorderster Front des Kampfs dafür, dass wir alle auf der ganzen Welt geschützt sind."
Die argentinischen Gewerkschaften geben nicht auf. Eine neue Gewerkschaftskoalition hat für den 30. Oktober 2024 gemeinsam einen landesweiten Streik der Verkehrsbeschäftigten ausgerufen.
Die ITF-Gewerkschaften wissen, dass Einheit und Solidarität die einzige Antwort auf die Taktik des Teilens und Herrschens sind, und werden weiter mit den Beschäftigten in Argentinien solidarisch sein.
Bei dem Treffen sprachen die folgenden internationalen Gewerkschaftsvertreter*innen:
- Frank Moreels (ETF und BTB – Belgien)
- Edison Fraser (IAM – USA)
- Teri O'Toole (FAAA – Australien)
- Robert Hengster (ver.di – Deutschland)
- Chema Perez (UGT – Spanien)
- Barvinder Bir (UNITE – Großbritannien)
- Rodrigo Maciel (FENTAC – Brasilien)
- Luigi Mansi (FIT-CISL – Italien)
- Sara Nelson (AFA CWA – USA)
- Daniel Gallo (SINTRATAC – Kolumbien)
- Oscar Montoya (FETAAP – Peru)
Medienkontakt: media@itf.org.uk
Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Anlaufstelle für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 150 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für fast 16,5 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit.