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Ein wirklich gerechter Übergang bietet Hoffnung auf Veränderungen für Seeleute

NACHRICHTEN

Ungerechtfertigte Kriminalisierung, schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen oder unzureichende Geschlechtergleichstellung – die Schlüsselarbeitskräfte der Weltwirtschaft verdienen Besseres.

Die Bahnung eines positiven Wegs in die Zukunft für Seeleute stand im Mittelpunkt der Pläne, die heute auf der Sektionskonferenz der Seeleute in Marrakesch (Marokko) bekräftigt wurden – unter dringender Betonung eines gerechten Übergangs, der als Katalysator für Veränderungen gesehen wird.

Die Verbesserung der Bedingungen für Seeleute ist seit langem ein erfolgreiches Kernelement der Agenda der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) und der ihr angeschlossenen Gewerkschaften im maritimen Sektor. Die Delegierten bestätigten, dass dieses Thema im nächsten Fünfjahresplan der Seeleutesektion weiter eine zentrale Rolle spielen wird. 

"Wir werden weiter an einer Zukunft bauen, in der Seeleute Anerkennung, Wertschätzung, Respekt und Schutz erfahren," so der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel. "Es darf kein Zweifel daran bestehen, dass die ITF und all ihre Mitgliedsorganisationen Seeleuten, die Unrecht erfahren, immer zur Seite stehen werden, wo immer sie sich befinden und womit auch immer sie konfrontiert sein mögen."

In den sechs Jahren seit dem 44. ITF Kongress in Singapur waren Seeleute mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert, darunter die Covid-19-Pandemie und die Crewwechsel-Krise, rekordhohe und immer noch zunehmende Zahlen bei der Zurücklassung von Seeleuten, Kriege und Konflikte, die Seeleute betreffen, sowie die Verschlimmerung des weltweiten Missstands der Kriminalisierung von Seeleuten und ihre ungerechte Behandlung, wenn sie inhaftiert werden und ihnen der Zugang zur Justiz verwehrt bleibt. 

Die ITF-Seeleutegewerkschaften bekräftigten ihre Entschlossenheit, mehr weibliche und junge Beschäftigte als Mitglieder zu gewinnen, und sich dafür einzusetzen, dass der Beruf als attraktive Perspektive für die nächste Generation von Seeleuten angesehen wird.

"Es ist klar, dass wir schon viel erreicht haben – an diesem hochkarätigen Tisch sitzen fünf Männer und fünf Frauen," so Susana Pereira-Ventura, Mitglied des Sektionsausschusses Seeleute.

"Die ITF ist intensiv an den Entwicklungen zur Transformation des Sektors bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) beteiligt. Wir müssen auch etwas dafür tun, dass junge Menschen in der ganzen Welt den Beruf als attraktive Karriere betrachten, und das muss geschehen, indem wir die Rechte junger Beschäftigter sichern und ihnen Schutz bieten."

Ein künftiges Problem für die Sicherheit von Seeleuten, der Umgang mit potenziell gefährlichen neuen Treibstoffen, wird von der ITF in Zusammenarbeit mit Partnern in der Branche und internationalen Organisationen bereits angegangen – eine für alle Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit, die durch gemeinsames Vorgehen während der Pandemie noch intensiviert wurde. Wie immer bestand in der Seeleutesektion in Marrakesch Einigkeit darüber, dass ihre Strategie für den Wandel bis 2029 wieder beinhalten muss, für Regulierung einzutreten, Staaten und Reeder zur Verantwortung zu ziehen und Seeleute über ihre Rechte aufzuklären.

In der auf der COP26 in Glasgow (Schottland) 2021 gegründeten 'Maritime Just Transition Task Force' sind die ITF, die Internationale Schifffahrtskammer (ICS), United Nations Global Compact (UNGC), die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) vertreten. Erst im letzten Jahr brachte sie auf der COP28 in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) das Projekt für einen grundlegenden Ausbildungsrahmen für Seeleute in Bezug auf Dekarbonisierung auf den Weg, um circa 800.000 Seeleuten die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie unter anderem für den Umgang mit potenziell gefährlichen Treibstoffen wie Ammoniak und Wasserstoff erwerben müssen.

"Es muss dringend ein gerechter Übergang vollzogen werden, bei dem Seeleute an vorderster Front stehen, von der Gestaltung bis zur Umsetzung. Wenn er auf diese Weise geschieht, kann ein gerechter Übergang den Seeleuten, der Branche und dem gesamten Planeten echte Vorteile bringen – und genau aus diesem Grund ist er ein Grundpfeiler unserer Arbeit," erklärte Heindel. 

Die neu gewählte Vertreterin für junge Verkehrsbeschäftigte Camille Dyan A. Simbulan erklärte: "Die Zukunft des Seeverkehrs und der künftige Erfolg der Menschen und Bevölkerungen überall auf der Welt inmitten der außerordentlichen Herausforderungen unserer Zeit, ruhen auf den Schultern der nächsten Generation von Seeleuten."

"Junge Menschen und Verkehrsbeschäftigte überall wissen, dass wir nicht über die Zukunft reden können, ohne über den Klimawandel zu reden – und dass wir keine Klimagerechtigkeit erreichen können, ohne die Rechte und das Wohlergehen der Beschäftigten zu sichern."

"Als Filipina aus einer stolzen Seefahrtsnation, die massiv vom Klimawandel betroffen ist, fühle ich mich geehrt, als Vertreterin der ITF-Seeleute dabei zu sein, wenn wir in den nächsten fünf Jahren unsere Arbeit für junge Beschäftigte im maritimen Sektor und einen gerechten und ausgewogenen Übergang aufbauen und koordinieren."

Die auf der Konferenz verabschiedeten Entschließungsanträge beinhalten eine Verpflichtung der Sektion für die Entwicklung einer neuen, umfassenden Strategie, um ukrainische Seeleute – und Bahnbeschäftigte — zu unterstützen und zu schützen, unter anderem, indem sie im Rahmen des Pilotprojekts der Maritime Just Transition Taskforce für Ausbildung bevorzugt berücksichtigt werden. Die Annahme des von Oleg Grygoriuk von der Ukrainischen Gewerkschaft der Beschäftigten in der Schifffahrtswirtschaft (MTWTU) eingebrachten Entschließungsantrags wurde von einer begeisterten stehenden Ovation begleitet.

Die Konferenz begrüßte außerdem den Plan der australischen Regierung, eine "strategische australische Flotte" zu gründen, die zum Wiederaufbau einer unter australischer Flagge und mit australischer Besatzung fahrenden Handelsflotte beitragen soll, was wiederum im Sinne der Arbeit der ITF-Abteilung Maritime Industrien zum Schutz der nationalen Schifffahrt und Kabotage ist.

Die Delegierten wählten David Heindel zum Vorsitzenden der Seeleutesektion, Conrad Oca zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden, Mark Dickinson zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden und Lorena Pintor Silva zur Vertreterin für weibliche Verkehrsbeschäftigte.


Anmerkung

Die vollständige Liste der auf der Sektionskonferenz Seeleute behandelten Entschließungsanträge:

  • Entschließungsantrag Nr. 6: Unterstützung der Verkehrsbeschäftigten in der Ukraine
  • Entschließungsantrag Nr. 16: Strategische Flotte Australiens
  • Entschließungsantrag Nr. 22: Überwindung der Unzulänglichkeiten der P&I Club-Versicherung im Schifffahrtssektor
  • Entschließungsantrag Nr. 23: Verstärkte Zusammenarbeit der ITF mit dem Paris Memorandum of Understanding
  • Entschließungsantrag Nr. 26: Die Zukunft der Arbeit für junge Beschäftigte im maritimen Sektor vorantreiben

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