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Nepal: Impfungen für das Fahrpersonal von Tankwagen durchgesetzt

NACHRICHTEN Presseerklärung

Die Nepal Oil Corporation hat dem Druck der Gewerkschaften nachgegeben und damit begonnen, das Fahrpersonal von Tankwagen gegen Covid-19 zu impfen.

Die ITF setzt sich seit April dafür ein, dass alle Länder Beschäftigte im Verkehrssektor als systemrelevant einstufen und sie vorrangig impfen müssen. Dies ist eine humanitäre und wirtschaftliche Notwendigkeit.

Öltankwagen spielen für die Wirtschaft Nepals als Binnenstaat eine wesentliche Rolle und das Fahrpersonal hat auch während der zwei Lockdowns, die im Land verhängt wurden, weitergearbeitet. Als am 29. April dieses Jahres der jüngste Lockdown begann, forderte die Verkehrsgewerkschaft NETWON die vorrangige Impfung des Fahrpersonals von Tankwagen und weiteren in diesem Bereich tätigen Beschäftigten.

"Die Gewerkschaft brachte das Thema Impfungen in der ersten Maiwoche bei der Nepal Oil Corporation zur Sprache, aber das Unternehmen ignorierte unsere Forderungen,” erklärte Ajay Kumar Rai von der NETWON. “Die Gewerkschaft gab eine Presseerklärung heraus und stoppte den gesamten Import- und Distributionsverkehr aus den beiden große Depots Amlekhgunj und Thankot in Katmandu. Nach zahlreichen Treffen und Gesprächen waren vage Stellungnahmen alles, was von dem Unternehmen kam.”

Durch die Passivität des Unternehmens sah sich die Gewerkschaft dazu gezwungen, am 14. und 15. Mai Streiks zu organisieren. In dieser Phase drohte die Regierung damit, Truppen zu entsenden, aber die Gewerkschaft blieb standhaft. Schließlich sah das Unternehmen ein, dass es keine guten Argumente für seine Untätigkeit hatte, und begann am 15. Juni mit den Impfungen.

"Die nepalesischen Fahrer erhalten nun die medizinische Behandlung und den Schutz, den sie benötigen und der ihnen zusteht," so der Sekretär der ITF-Binnenverkehrssektionen Noel Card. "Diese Menschen setzen jeden Tag ihr Leben aufs Spiel, um sicherzustellen, dass andere mit lebensnotwendigem Treibstoff versorgt werden. Es ist allerdings traurig, dass das Unternehmen über sechs Wochen brauchte, um auf die Gewerkschaftsforderungen einzugehen. In dieser Zeit sind unnötig Menschen gestorben."

Vermeidbare Todesfälle

Ein tragischer Fall war der Verlust eines 42-jährigen Gewerkschaftsmitglieds, der an Covid-19 starb, während das Unternehmen die Schutzimpfungen hinauszögerte.

"Die NETWON hat Schadensersatz für seine Familie ausgehandelt," berichtete Kumar Rai. "Dennoch wird sein Verlust als sehr schmerzlich empfunden, insbesondere weil sein Tod möglicherweise hätte vermieden werden können, wenn er geimpft worden wäre."

"Es ist verrückt, dass Regierungen und Unternehmen Forderungen nach einer Impfpriorisierung von Verkehrsbeschäftigten abwehren," so Coard weiter. "Diese Menschen sind unentbehrlich für die Erholung der Weltwirtschaft. Es liegt im Interesse aller, dass sie möglichst schnell geimpft werden."

Die ITF steht voll und ganz hinter den Beschäftigten in Nepal und weltweit bei ihrer Forderung nach besser durchdachten Impfprogrammen seitens der Regierungen und Unternehmen. Dies sind entscheidende Zeiten, sowohl für die einzelnen Beschäftigten als auch für den wirtschaftlichen Abwehrkampf der Welt gegen Covid-19.

Auf Patente verzichten, Impfstoffe herstellen

Ein Engpass bei der Bekämpfung der Pandemie ist die Verfügbarkeit von Impfstoffen. Eine Lösung würde darin bestehen, Patentrechte auf Schutzmittel und Behandlungen, einschließlich Impfstoffe, vorübergehend auszusetzen, damit sie in größeren Mengen hergestellt und das entsprechende Fachwissen weitergegeben werden kann.

Die so genannte TRIPS-Ausnahmeregelung wurde im Oktober 2020 bei der Welthandelsorganisation von Indien und Südafrika vorgeschlagen, aber von einer kleinen Anzahl von Ländern (denen vermutlich ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen wichtiger sind als der globale Kampf gegen diese todbringende Krankheit) beharrlich blockiert.

Die ITF appelliert an die Nationen, der TRIPS-Ausnahmeregelung dringend zuzustimmen, und an die Länder, die sie blockieren, das Wohlergehen der Menschheit über ihre engstirnigen kommerziellen Interessen zu stellen.

"Die Erfahrung in Nepal zeigt, dass wir Volkswirtschaften am Laufen halten können," erklärte Coard. "Aber wir müssen alle an einem Strang ziehen. Wir müssen die Impfstoffherstellung steigern und sicherstellen, dass Verkehrsbeschäftigte vorrangig mit diesen Impfstoffen versorgt werden."
 

ENDE

Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 140 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für knapp 20 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit.

Medienkontakt:          media@itf.org.uk        (+4420) 7940 9282

 

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