Im letzten Jahr hatte die New York Times mit der Veröffentlichung der Serie "The Outlaw Ocean" begonnen, eine Untersuchung der gesetzlosen Zustände auf hoher See. Sie enthüllte Ausbeutung, Kriminalität, Sklaverei und Gewalt, und warf ein Licht auf die mitunter fatale Verantwortungslosigkeit in der Seeschifffahrt.
Leiter der zweijährigen, preisgekrönten Untersuchung war Ian Urbina, der seine Ergebnisse bei der ITF vor einem Publikum aus Vertreter/innen einschlägiger Organisationen vortrug.
Zu seiner Motivation, die Gesetzlosigkeit auf See zu untersuchen, erklärte er: "Unser Planet besteht zu zwei Dritteln aus Wasser, eine riesige, schöne Fläche. Ein Großteil davon ist staatsfrei. Nach dem Motto 'aus den Augen aus dem Sinn' sind das Meer und die Menschen, die auf See arbeiten, nur selten Gegenstand von Untersuchungen."
Er listete eine bedrückende Serie von Mordfällen, Erpressungen, Menschenhandel und korrupten Bemannungsagenturen auf. Die schlimmsten Missstände seien im Fischereisektor festzustellen, so Urbina. "Ich habe schon so manche demokratiefreie Räume vorgefunden, aber noch nie eine solche Gewalt wie in diesem Sektor."
Die Bedingungen seien so schlecht, erklärte Urbina, dass er sich verpflichtet fühle, seine Untersuchungen fortzusetzen und in Buchform zu veröffentlichen. Dennoch bestehe Hoffnung auf Veränderungen. "Ich glaube, dass sich die Situation allmählich verbessert, weil sie stärker im Blickpunkt steht, insbesondere in den letzten 20 Monaten dank des Einsatzes von Organisationen wie der Environmental Justice Foundation, The Guardian, der ITF, der Gewerkschaften und weiteren Menschen."
Die ITF will mit Ian Urbina zusammenarbeiten, um seine Ergebnisse u. a. in Australien, Neuseeland, den USA und Europa zu verbreiten.
Bei seiner Einführung in die Veranstaltung erklärte ITF-Generalsekretär Steve Cotton, dass Urbinas Arbeit in den Kern der Problematik vordringe und endlich die notwendige Aufmerksamkeit dafür schaffe.
Er dankte ferner allen Teilnehmer/innen, u. a. von Apetito, Apostleship of the Sea, Environmental Justice Foundation, Ethical Trade Initiative, Freedom Fund, Greenpeace, ICMA, ISWAN, Marine Stewardship Council, MNWB, MUA, NAMMA, Nautilus International, Pew Trust, SRI und Waitrose.
Enthüllungsautor Ian Urbina kündigt Fortsetzung seiner Recherchen über Gesetzlosigkeit auf See an
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