Vertreter*innen von Verkehrsgewerkschaften aus aller Welt werden sich den 560 Hafenbeschäftigten an der Streikpostenkette in Liverpool anschließen, da der Hafenbetreiber Mersey Docks and Harbour Company Limited (MDHC) seine Lohnversprechen trotz Profiten nicht einhält.
Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) stehen voll und ganz hinter dem Kampf der in der britischen Gewerkschaft Unite organisierten Docker und anderer Hafenbeschäftigter in Liverpool, die für einen angemessenen Lohnabschluss in den Ausstand getreten sind.
"Angesichts der galoppierenden Inflation in Großbritannien und den Prognosen einiger Wirtschaftsexperten, dass die Inflationsrate bis Januar auf 20 Prozent steigen wird, sind die Lohnforderungen der Liverpooler Hafenbeschäftigten angemessen und vertretbar," erklärte der ITF-Präsident und Vorsitzende der ITF-Sektion Häfen Paddy Crumlin.
"Während die Kosten für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel, Energie und Benzin in astronomische Höhen klettern, scheffeln mehr und mehr Arbeitgeber Profite zu Lasten der Existenzgrundlagen und Lebensstandards der Beschäftigten. Die arbeitenden Menschen haben die Nase voll davon, und deshalb haben 560 Liverpooler Hafenbeschäftigte die Arbeit niedergelegt," so Crumlin.
Das Hafenunternehmen MDHC, das im Jahr 2021 über 30 Mio. Pfund Gewinn gemacht hat, gehört zur Peel Ports Group, der zweitgrößten Hafengruppe Großbritanniens. Das letzte Angebot des Unternehmens von 7 Prozent zuzüglich einer Einmalzahlung von 750 Pfund wurde von den Beschäftigten abgelehnt. Bei einer realen Inflationsrate von derzeit 12,3 Prozent entspricht dieses Angebot einer Reallohnkürzung.
"Die Unternehmensleitung sollte ein Angebot unterbreiten, das der gefährlichen und unentbehrlichen Arbeit der Hafenbeschäftigten Rechnung trägt, und nicht eines, das die sie während einer Lebenshaltungskostenkrise in finanzielle Nöte bringt," kritisierte Crumlin. "Gerechter Lohn für gerechte Arbeit ist alles, was sie fordern, und MDHC kann es sich leisten, seiner Belegschaft mit einer entsprechenden Lohntüte Wertschätzung entgegenzubringen."
Crumlin erklärte, dass Hafengewerkschaften in der ganzen Welt den Beschäftigten zur Seite stehen werden, bis es in diesem Arbeitskonflikt zu einer Einigung kommt, und führende Gewerkschaftsmitglieder sich den Streikposten ab morgen anschließen werden.
Neben dem aktuellen Lohnkonflikt streikt die Hafenbelegschaft auch, weil MDHC im vergangenen Jahr sowohl sein Versprechen gebrochen hat, eine Lohnanpassung vorzunehmen –was zum letzten Mal im Jahr 1995 geschah – als auch eine Übereinkunft, die Schichtpläne zu verbessern.
"Niemand will einen Streik, aber die Beschäftigten wurden unnötigerweise zu diesem Schritt gezwungen," erklärte der Vorsitzende der ETF-Sektion Häfen Marc Loridan. "Mit einem Abstimmungsergebnis von über 99 Prozent sind die Hafenbeschäftigten geschlossen für den Streik, die Belegschaft ist geeint, und die weltweite Gemeinschaft der Hafenbeschäftigten steht gleichermaßen solidarisch hinter ihr."
"Sollten die europäischen Hafengewerkschaften über die bekannten Wege wieder um solidarische Unterstützung gebeten werden, ist die uneingeschränkte Solidarität und Mobilisierung für eine erfolgreiche Beilegung des Streiks sichergestellt," so Loridan.
Hinweis für Redaktionen
Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Verband von Verkehrsgewerkschaften und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 140 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für die knapp 20 Millionen Männer und Frauen, die die Mobilität der Welt sicherstellen.
Über die ETF: Der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) ist eine paneuropäische Gewerkschaftsorganisation, der Gewerkschaften aus der Europäischen Union, dem Europäischen Wirtschaftsraum sowie aus mittel- und osteuropäischen Ländern angehören. Die ETF vertritt über 5 Millionen Verkehrsbeschäftigte aus über 200 Gewerkschaften und 38 europäischen Ländern.
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